Der Katharinenpalast ist zweifelsfrei der Höhepunkt des in Zarskoje Selo gelegenen großartigen Komplexes von prunkvollen Bauwerken und kunstvoll angelegten Parkanlagen.
Die Geschichte des Katharinenpalastes beginnt 1717, als Katharina in dem von ihrem Gatten geschenkten Gebiet ein Steinhaus von J.F. Braunstein errichten ließ. Nach dem Tode Katharinas I. entsprach der kleine Palast dem Repräsentationsbedürfnis der Tochter Elisabeth I. nicht mehr, und sie beauftragte zunächst die Architekten M. Semzow, A. Kwasow, S. Tschewakinskij und 1752 ihren Hofbaumeister B. Rastrelli mit der Vergrößerung und Verschönerung des Palastes. So entstand einer der schönsten Barockpaläste Europas, der Große Katharinenpalast. Der Palast wurde aber erst unter Katharina der Großen vollendet, die den schottischen Architekten Ch. Cameron in die Zarenresidenz holte und ihn einige Zimmer neu gestalten ließ.
Über eindrucksvolle 300 m erstreckt sich die in den Farben Blau und Weiß gehaltene Parkfassade des Katarinenpalastes. Den Abschluss der in fünf Gebäudeteile untergliederten Front bildet nach Osten die fünfkuppelige Palastkirche. Säulen, Atlanten und Karyatiden, Männer-, Frauen- und Kindermasken, Pilaster und Fensterverziehrungen erwecken den Eindruck von ungetrübter Pracht und Überfülle.
Um den Ehrenhof des Palastes ziehen sich halbkreisförmig Wirtschaftsgebäude. Das Haupttor des Ehrenhofes wurde von Cordoni nach Entwürfen B. Rastrellis gefertigt. Über dem vergoldeten schmiedeeisernen Tor prunken der doppelköpfige russische Adler und die Krone. An den Südflügeln des Palastes grenzen der Achatpavillon und die Cameron-Galerie, ein Gang verbindet den Kirchentrakt des Palastes mit dem Lyzeum.
Die Innenräume des Katharinenpalastes weisen verschiedene Epochen und Kunstrichtungen auf. Ein großer Teil des von B. Rastrelli geschaffenen barocken Interieurs wurde im 18.-19. Jahrhundert von Ch. Cameron und W. Stassow durch klassizistische Elemente ersetzt. In die Prunkräume und Privatgemächer der Zaren, die sich im ersten Stock befinden, gelangt man über das Weiße Vestibül mit der Paradetreppe. Ein Glanzstück der Paradesäle ist der 80 m lange in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellte Große Saal, in dem Empfänge oder Bälle gegeben wurden. Die Weite des Großen Saals wird durch das Deckengemälde „Russlands Triumph“ verstärkt. Der Staats-Speisesaal wurde für offizielle Gala-Diners genutzt. Er präsentiert ein Speiseservice der kaiserlichen Porzellanmanufaktur von St. Petersburg, an den Wänden sind Jagdszenen festgehalten. Die Gemäldegalerie wird von 130 originalen Bildern europäischer Maler des 17.-18. Jahrhunderts geschmückt. Im Blauen Salon von Ch. Cameron für Paul I. geschaffen wiederholt sich das Muster der Tapete auf den Bezügen der Vorhänge und Sessel. Im Blauen Chinesischen Salon geben die mit chinesischer Seide bespannten Wände einen guten Einblick in die Chinoiserie des 18. Jahrhunderts. Die barocke Palastkirche mit dunkelblauen Wänden und reicher Goldverzierung wurde von S. Tschewanskij geschaffen.
Der Höhepunkt des Rundganges durch den prachtvollen Palast ist das dem Original bis ins Detail nachempfundene Bernsteinzimmer, das „achte Weltwunder“. 1716 schenkte Friedrich Wilhelm I. Peter dem Großen Bernsteinschmuck für ein 17 m² großes Kabinett. Katharina die Große beauftragte B. Rastrelli, den Bernsteinschmuck zu ergänzen und in den Katharinenpalast in Zarskoje Selo einzubauen. Um 1770 präsentierte die Zarin ihren Gästen einen nunmehr rund 100 m² großen Prachtsaal. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bernsteinverkleidung von der Deutschen Wehrmacht abmontiert und nach Königsberg verschleppt, wo sich ihre Spur hoffnungslos verliert. Die Restaurateure haben über 20 Jahre gebraucht, um dieses aus 500 000 einzelnen Bernsteinstückchen gefertigte Wand-Puzzle nach Schwarzweißfotografien neu zu erschaffen. Seit 2003 erstrahl das rekonstruierte Bernsteinzimmer im neuen Glanz.
Östlich und südlich des Katharinenpalastes erstreckt sich der 100 Hektar große Park, der zahlreiche kleine Pavillons, Plastiken und malerische Teiche beherbergt, zweiteilig und besteht aus dem regulären barocken französischen Garten und dem schattigen englischen Landschaftspark. Hinzu kommen künstliche Seen und Kanäle, die von kleinen Brücken überspannt oder romantischen Wegen umsäumt werden. Eine Reihe von Denkmälern erinnert an den ersten Russisch-Türkischen Krieg. Heute ist der Katharinenpark der ideale Ort für einen entspannenden Spaziergang in traumhaft schöner Umgebung.
Der Katharinenpalast und –park in Zarskoje Selo sind ein beliebtes Ziel für die Gäste von St. Petersburg.
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Es lohnt sich, diesen Teil Russlands, der größer als jedes andere Land der Erde ist, einmal zu besuchen.
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