Die Peter-Paul-Festung liegt auf der kleinen Haseninsel und stellt den Kern, aus dem sich St. Petersburg entwickelte, dar. Die Fläche der Haseninsel beträgt ca. 22 Hektar, das Festungsgelände ist 18 Hektar. Die Peter-Paul-Festung wurde am 27. Mai 1703 gegründet und dieser Tag gilt als Geburtstag von St. Petersburg. Mit dem ersten Spatenstich zum Bau der Peter-Paul-Festung beginnt auch die Stadtgeschichte.
Ursprünglich wollte Peter der Große auf diesem Land keine Stadt, sondern einfach nur eine Festung bauen. Die Peter-Paul-Festung sollte die nördliche Grenze von Russland vor Angriffen der Schweden sichern und den Zugang des Landes zur Ostsee und zu Europa öffnen. Die Peter-Paul-Festung befindet sich auf der Insel zwischen der Newa und dem Kronwerk-Sund, die Lage war strategisch gut gewählt, aber die Verteidigungskraft der Festung wurde niemals erprobt. Von hier aus wurde nie ein Schuss auf feindliche Soldaten abgegeben, obwohl 300 Kanonen auf vermeintliche Angreifer gerichtet waren.
Die Peter-Paul-Festung ist ein langgezogenes symmetrisches Sechseck mit den sechs Bastionen, die an den Eckpunkten stehen und durch massive Mauern verbunden sind. Zwei Brücken führen auf die Haseninsel: die Johannesbrücke und die Kronwerkbrücke. Die Johannesbrücke ist die älteste Brücke von St. Petersburg. Diese fein geschnittene Holzbrücke, die 1740 gebaut wurde, führt zu dem Haupteingang der Festung, zu dem Peterstor – der einzige aus der Peters Zeit erhalten gebliebene im Frühbarockstil entworfene Triumphbogen von St. Petersburg. Die zwei Figuren, die Vernunft und Tapferkeit symbolisieren, flankieren den Eingang. Der prunkvolle Triumphbogen ist vom Wappen des Russischen Staates gekrönt.
Auf dem Festungsgelände befinden sich mehrere Sehenswürdigkeiten und Bauwerke: das Bootshaus, der Münzhof, das Denkmal Peters des Großen, das Haus des Kommandanten und natürlich die prachtvolle Peter-Paul-Kathedrale.
Das Haus des Kommandanten wurde 1746 im Barockstil gebaut. Neben den Wohnräumen des Kommandanten befanden sich in diesem Gebäude Verwaltungsbüros der Festung, verschiedene Diensträume sowie ein Gerichtsaal. Zwischen 1703 und 1917 gab es in der Peter-Paul-Festung 31 Kommandanten. Das war ein sehr ehrenvoller Posten, der meistens an Generäle und Kriegshelden vergeben wurde. Der Kommandant war die zweitwichtigste Person in St. Petersburg nach dem Zaren.
Heute befindet sich im Kommandantenhaus das Museum der Geschichte von St. Petersburg, wo der symbolische Stadtschlüssel aufbewahrt wird.
Die Peter-Paul-Kathedrale ist das wichtigste Bauwerk der Festung, die der berühmte Schweizer Architekt Domenico Trezzini gebaut hat. Die steinerne Kathedrale wurde 1733 den Aposteln Peter und Paul geweiht. Peter der Große wollte Russland nach europäischem Vorbild modernisieren, deshalb hat die Peter-Paul-Kathedrale mit rechteckigem Grundriss kaum Ähnlichkeit mit traditionellen russischen Sakralbauten. Außerdem war die Peter-Paul-Kathedrale lange Zeit eine Art Denkmal für die russische Militärkunst. Die Wände der Kathedrale sind mit verschiedenen Kriegstrophäen geschmückt: Fahnen von eroberten Festungen und Städten.
Der Kircheninnenraum wird von den marmorartig bemalten Säulen mit vergoldeten korinthischen Kapitellen in drei Schiffe gegliedert. Der Innenraum der Peter-Paul-Kathedrale wird im Gegensatz zu russisch-orthodoxen Kirchen durch großflächige Fenster hell erleuchtet. Die Wände sind von den 18 Gemälden mit biblischen Sujets geschmückt, die von den besten Künstlern der petrinischen Zeit gemalt wurden. Als Schmuck dienen auch Stuckarbeiten.
Die Peter-Paul-Kathedrale wurde seit dem 18. Jahrhundert als die wichtigste Begräbnisstätte der russischen Zaren benutzt: im Kirchensaal sind fast alle russischen Zaren und Zarinnen der Romanow-Dynastie und ihre Familienangehörigen beigesetzt. Die meisten Zarengräber befinden sich zu beiden Seiten des Altars. Das Grab in der ersten Reihe rechts ist das Grab von Peter I.
Nach den Kanonen der orthodoxen Kirche werden die Toten beerdigt. Auf der Oberfläche sind die Begräbnisstätten mit Grabsteinen aus dem prächtigen weißen Carrara-Marmor gekennzeichnet. Insgesamt sind hier ca. 30 marmorne Grabsteine und zwei aus Halbedelsteinen. Die Grabsteine Alexanders II. und seiner Gemahlin Maria Alexandrowna, Prinzessin von Hessen, wurden aus graugrünem Jaspis und dunkelrotem Rhodonit in der Peterhofer Schleiferei gearbeitet. Beide Steine sind monolithisch.
An die Peter-Paul-Kathedrale wurde auch die Grabkapelle angebaut, die als zusätzliche Begräbnisstätte für Großfürsten und deren Familien dient. Die Fassaden der Gruft sind mit Mosaikdarstellungen geschmückt. Hier fanden verschiedene Mitglieder der Zarenfamilie ihre letzte Ruhe. Aus der Kathedrale wurden hierher die sterblichen Überreste von acht Großfürsten übertragen und fünf Großfürsten wurden hier noch vor der Oktoberrevolution beigesetzt, darunter zwei Söhne von Alexander II.
Am 17. Juli 1998 wurden in einer Kapelle der Peter-Paul-Kathedrale auch die Gebeine des letzten Zaren von Russland Nikolaus II. und seiner Familie beigesetzt. An den Wänden sind die Gedenktafeln mit den Namen und den Lebensdaten der Familienangehörigen.
Jahrhunderte lang befand sich in der Peter-Paul-Festung ein Gefängnis für politische Gefangene. 1718 ließ Zar Peter der Große seinen Sohn Alexej hier einsperren, nachdem er des Staatsverrats beschuldigt wurde. Zarewitsch Alexej verstarb hier vermutlich an den Folgen der Folter.
In der Peter-Paul-Festung wurden solche berühmten Personen eingesperrt wie der Schriftsteller Alexander Radischtschew, der „Reise von Petersburg nach Moskau“ geschrieben hat, Fjodor Dostojewski, Nikolai Tschernyschewski, Alexander Uljanow – der ältere Bruder von Wladimir Uljanow (Lenin), Leo Trotzki, Maxim Gorki und viele andere.
Die geheime Kommunikation unter Häftlingen funktionierte per Knast-Alphabet über Klopfzeichen.
Die Geschichte des Gefängnisses in der Festung endete 1922. Heutzutage ist es ein Museum, das alle Gäste besuchen können.
Mittagkanonenschuss können Sie während der Tour "Sankt Petersburg zu allen Jahreszeiten" hören ->
Es lohnt sich, diesen Teil Russlands, der größer als jedes andere Land der Erde ist, einmal zu besuchen.
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