Die Auferstehungskirche erhebt sich im historischen Zentrum der Stadt am Ufer des Gribojedow-Kanals, der früher den Namen Katharinen-Kanal trug. Das ist eines der Wahrzeichen von St. Petersburg. Die Kirche ist im neurussischen Stil erbaut und ist das einzige Gebäude der Petersburger Innenstadt, das sich nicht an den italienischen und klassizistischen Baustilen orientiert. Die Auferstehungskirche wurde 1883-1907 vom Architekten Alfred Parland an der Stelle gebaut, an der am 1. März 1881 der Zar Alexander II. tödlich verletzt wurde. Der Zar fiel einem Attentat der revolutionären Organisation “Volkswille” zum Opfer, nachdem er schon einige Anschläge bereits überlebt hatte. Alexander II. ist dafür bekannt, dass er 1861 die Leibeigenschaft aufhob und eine Schulreform sowie eine Gerichts- und Heeresreform veranlasste. Da die Kirche auf dem blutbespritzen Pflasterstein errichtet wurden, trägt sie den Beinamen “Blutkirche”.
Die Blutkirche wurde am 19. August 1907, am Tag der Verklärung Christi, eingeweiht. Die Komposition mit den Emaille- und Goldkuppeln und dem Kreuz als Grundriss erinnert an die Moskauer Basilius-Kathedrale, die Iwan IV. nach dem Sieg über die Tataren in Kasan 1552-1561 bauen ließ. Das ist ein Kreuzkuppelbau: die Auferstehungskirche wird von fünf zentralen Kuppeln gekrönt, die mit der Juwelieremaille bedeckt sind. Neben dem Sakralbau steht ein Glockenturm mit einer Goldkuppel, im östlichen Teil krönen die Erlöserkirche drei vergoldete Kuppeln. Insgesamt bekrönen die Auferstehungskirche neun Kuppeln. Auf den Giebeln der Vorbauten sind Mosaikbilder des russischen Märchenmalers Wiktor Wasnezow zu sehen.
Die Innenausstattung ist mit zahlreichen Mosaiken sowie verschiedenen italienischen Marmorarten und russischen Halbedelsteinen reich geschmückt. Insgesamt wird auf den Außen- und Innenwänden eine Fläche von ca. 7000 m² mit Mosaiken bedeckt. Die Blutkirche bietet Platz für etwa 1600 Gläubige und ist 81 Meter hoch, was symbolisch ist und auf das Todesjahr Alexander II. hindeutet.
Nach der Oktoberrevolution wurde die Finanzierung der Kirche aus der Staatskasse eingestellt, und 1931 wurde beschlossen die Kirche zu schließen. Es wurde dort ein Museum für die Mitglieder der Organisation „Volkswille“ eröffnet, die den Zaren ermordet hatten. In den 30er Jahren wurde der erste Versuch, die Kirche abzureißen, unternommen. Aber dann begann der Große Vaterländische Krieg und die Sprengmeister, die die Kirche sprengen sollten, wurden an die Front geschickt. Während der Blockade wurde in der Kirche eine Leichenhalle untergebracht. Die Auferstehungskirche wurde durch Artilleriebeschüsse beschädigt.
Nach dem Krieg wurde das Gebäude an das Kleine Operntheater als Lagerraum für Bühnenbilder vermietet, danach wurde hier ein Gemüselager eingerichtet. 1968 wurde die Kathedrale unter Denkmalschutz von der Hauptverwaltung für Architektur und Planung gestellt. In den 1970er Jahren wurden Bauarbeiten durchgeführt und die Restaurierung des Innenraums vorbereitet. 1997 wurde die Renovierung abgeschlossen und die Blutkuchen wurde als Museum für Besucher eröffnet. Am 23. Mai 2004 hielt der Metropolit von St. Petersburg in der Kirche die erste Liturgie nach mehr als 70-jähriger Unterbrechung.
Obschon das Gebäude nach der Auflösung der Sowjetunion wieder an die Kirche zurückgegeben wurde, untersteht sie noch heute dem Staat.
In der Nähe der Kirche befinden sich mehrere Sehenswürdigkeiten: der Michaelgarten mit dem prächtigen Michaelpalast, das Marsfeld, das dem römischen Kriegsgott Mars geweiht war und der Platz der Künste.
Es lohnt sich, diesen Teil Russlands, der größer als jedes andere Land der Erde ist, einmal zu besuchen.
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