Der Jussupow-Palast ist einer der vier Paläste in der Stadt einer der reichsten Familien im Lande. Das ursprünglich kleine Adelspalais wurde um 1780 vom Architekten Vallin de la Mothe für die Familie Jussupow erweitert. Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielten die Räume im Obergeschoss ihre gegenwärtige Gestalt und um 1860 baute Ippolito Monighetti das Treppenhaus im auftrumpfenden Imponierstil des Zweiten Kaiserreichs um.
Hinter der zurückhaltenden klassizistischen Fassade erwartet den Besucher noch heute unvorstellbare Pracht, die der des Winterpalastes in nichts nachsteht. Entsprechend dem Geschmack der Zeit ließen die Jussupows in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts alle Räume des Palastes in unterschiedlichen Stilen mit kostbaren Materialien ausgestalten. Das Ergebnis ist ein reicher Eklektizismus, der sowohl den Stiltendenzen des Rokoko, des Barock, der italienischen Renaissance, des Klassizismus sowie den Gestaltungsprinzipien persischer, maurischer oder türkischer Architektur Raum gibt.
Das Haustheater der Jusupows, das im Stil des Russischen Barock eingerichtet wurde und 200 Zuschauern Platz bot, kannte viele Berühmtheiten, darunter Fjodor Schaljapin. Kunstsinn bewiesen die Jussupows auch mit ihrer berühmten Kunstsammlung, die sie aus ihrem Moskauer Palais nach St. Petersburg mitbrachten.
In der Nacht des 17. Dezember 1916 wurde der Palast Schauplatz des grausigen Mordes an Grigori Jefimowitsch Rasputin, dem sibirischen Mönch und Berater des Zaren. Der mit einer Nichte des Zaren verheiratete Fürst Felix Jussupow und seine Mitverschwörer versuchten den Mord mit Zyankali im Gebäck und mit Pistolenschüssen, mussten aber auf den angeblichen Wunderheiler, der dennoch in den Palasthof gelangte, nochmals schießen, bevor sie ihn schließlich durch ein Eisloch ins winterkalte Wasser der Kleinen Newa warfen. Merkwürdig genug angesichts der herrschenden Strömungen: Der Tote trieb nicht ins Meer hinaus, sondern wurde an der Krestowskij-Insel aufgefunden. Die Petersburger zeigten sich mit dem Mord nur zufrieden.
In den Räumen des Palastes, in dem der Mordversuch stattfand, ist die Szene mit Wachsfiguren nachgestellt.
Felix Jussupow, der mit seiner Tat das angeschlagene Ansehen der Monarchie retten wollte und statt einer Mordanklage lediglich mit der Verbannung belangt wurde, emigrierte mit einem Großteil seines Vermögens nach der Oktoberrevolution nach Frankreich.
Dauer / in Std. | 1 Pax | 2 Pax | 3 Pax | 4 Pax | 5 Pax | 6-8 Pax |
3 | 182 | 91 | 65 | 55 | 49 | 47 |
Es lohnt sich, diesen Teil Russlands, der größer als jedes andere Land der Erde ist, einmal zu besuchen.
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